Zürich, 1. November, Universität, Raum KO2-F-174, 18.30 Uhr
Wie hilft die Konzernverantwortungsinitiative den Betroffenen in Kolumbien?
Die Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien (ask!) hat zwei Gäste aus Kolumbien für eine Vortragsreise Ende Oktober 2018 eingeladen. Samuel Arregocés, Sprecher der afrokolumbianischen Gemeinde Tabaco und Jenny Paola Ortiz von der NGO CINEP erzählen von der schwierigen Alltagssituation der betroffenen Gemeinschaften. Sie berichten über Menschenrechtsverletzungen und die Umweltverschmutzung durch die Kohlemine El Cerrejón im Departement Guajira, die zu 33 Prozent Glencore gehört. Mit dem Publikum diskutieren wir anschliessend darüber, was KOVI an der Situation ändern könnte.
Worum geht es?
Das Departement Guajira ist der grösste Kohleproduzent Kolumbiens. 30 Jahre Bergbauboom haben die Lebensumstände der Bevölkerung aber kaum verbessert, 55 Prozent der Bevölkerung leben in Armut. Vielmehr verursacht die Mine El Cerrejón Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden. Viele Gemeinschaften wurden zwangsumgesiedelt, kulturell entwurzelt und verloren ihre Lebensgrundlage. Im ganzen Departement herrscht grosse Wasserknappheit. Eine aktuelle Umweltstudie hat nun Schwermetallkonzentrationen im Wasser deutlich über den kolumbianischen Grenzwerten für den Erhalt einer gesunden Flora und Fauna festgestellt.
Unsere Kampagnengäste
Samuel Arregocés ist Sprecher der afrokolumbianischen Gemeinde Tabaco im Departement Guajira. Er engagiert sich für die Rechte seiner im Jahr 2001 in einem brutalen Polizeieinsatz geräumten Gemeinde und darüber hinaus auch für die vom Bergbau betroffenen Gemeinden in der ganzen Region. Samuel war bereits mehrmals in Europa und trat an Aktionärsversammlungen von Glencore und an öffentlichen Veranstaltungen auf. Wegen akuter Bedrohung lebt er momentan ausserhalb seiner Heimatgemeinde.
Jenny Paola Ortiz ist Sozialwissenschaftlerin und begleitet seit über zehn Jahren afrokolumbianische und indigene Gemeinschaften in ihrem Kampf um Anerkennung ihrer ethnischen und kulturellen Rechte. Seit 2014 arbeitet Jenny für die NGO CINEP. CINEP begleitet mehrere Gemeinschaften im Einflussbereich von El Cerrejón seit vielen Jahren, dokumentiert Menschenrechtsverletzungen, stärkt die Organisationen und arbeitet mit den Gemeinschaften ihre Geschichte auf.